3E1 Preisstruktur
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Preisstruktur
Dieses Dokument legt die Struktur und Anforderungen für die Preisgestaltung und Kostenkalkulation von Kranmanagementdienstleistungen im Rahmen des Facility Managements des Auftraggebers fest. Der Auftragnehmer stellt eine transparente, detaillierte und nachvollziehbare Preisstruktur bereit, die alle direkten und indirekten Kosten für Personal, Materialien, Ersatzteile, Prüfungen, Dokumentation und administrative Tätigkeiten umfasst. Das Preismodell muss klar mit messbaren Leistungskennzahlen (KPIs) verknüpft sein, um Kosteneffizienz, Servicequalität und Rechenschaftspflicht während der gesamten Vertragslaufzeit sicherzustellen.
Kalkulationsgrundlagen und Preisbildung für Leistungen
- Geltungsbereich
- Normative Grundlagen
- Anforderungen
- Kostenkategorien
- Kostenberechnungsmethodik
- Anpassungsmechanismus
- Leistungskennzahlen
- Dokumentation
- Prüfung
- Unterschriften
Diese Richtlinie gilt für alle kostenrelevanten Elemente, die mit Kranmanagementdiensten in den Einrichtungen des Auftraggebers erbracht werden, einschließlich aber nicht beschränkt auf:
Vorbeugende Wartung, Inspektion und Funktionsprüfung
Lastprüfungen, Abnahmen und technische Dokumentation
Reparaturdienste und Bereitstellung von Ersatzteilen
Notfall- und Korrekturwartung
Berichterstattung, Qualitätskontrolle und CAFM-Systemintegration
Der Auftragnehmer erstellt die Preisstruktur in Übereinstimmung mit den jeweils geltenden Gesetzen, Normen und Best Practices der neuesten Fassung, darunter mindestens:
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) – §§ 3, 10, 14 (sicherheitsrelevante Prüfungen und Instandhaltung)
DGUV Vorschrift 52 – Krane und DGUV Regel 100-500, Kapitel 2.8
VOB/A und VOB/B – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen
VDI 6026 Blatt 1 – Dokumentation in der Technischen Gebäudeausrüstung
ISO 9001 – Qualitätsmanagementsysteme (Kosten- und Prozesskontrolle)
DIN 276 – Kostenermittlung und -klassifizierung im Bauwesen
DIN EN 13306 – Instandhaltung; Wartungsbegriffe und Kostenstrukturierung
Der Auftragnehmer legt eine vollständige und transparente Kostenaufstellung vor, die alle Elemente des Kranmanagement-Leistungsumfangs abdeckt. Die Preisgestaltung muss dabei folgende Kriterien erfüllen:
Umfassend: Beinhaltet sämtliche Kosten für Arbeitsleistung, Materialien, Ausrüstung und Gemeinkosten.
Nachvollziehbar: Nachgewiesen durch klare Kalkulationsformeln, Stundensätze und Bezug zu Leistungsgrößen.
Leistungsorientiert: Verknüpft mit messbaren KPIs gemäß Abschnitt 8.
Fest und bindend: Festpreise oder feste Sätze; variable Komponenten (z. B. Ersatzteile oder Notdienste) sind eindeutig zu kennzeichnen und zu begründen.
Personalkosten
Qualifiziertes Personal (befähigte Personen gemäß TRBS 1203)
Kranführer und Wartungstechniker
Überwachungs-, Dokumentations- und Sicherheitspersonal
Hinweis:
Stundensätze müssen Qualifikationsniveau, gesetzliche Sozialabgaben, Fahrzeiten und eventuelle Zuschläge berücksichtigen.
Material- und Ersatzteilkosten
Herstellerfreigabepflichtige Komponenten
Schmierstoffe, Hydraulikflüssigkeiten, Befestigungsmaterialien, elektrische Teile
Austausch sicherheitsrelevanter Komponenten (z. B. Bremsen, Seile, Endschalter)
Prüf- und Zertifizierungskosten
Enthält alle Kosten für vorgeschriebene Lastprüfungen, UVV-Prüfungen, Funktionsprüfungen und Ausstellung der erforderlichen Zertifikate gemäß BetrSichV §14 und DGUV Vorschrift 52. Gebühren für externe Prüfstellen (falls erforderlich) sind gesondert auszuweisen.
Dokumentationskosten
Umfasst die Erstellung, digitale Archivierung und Integration von Prüfberichten und Ergebnissen in das CAFM-System des Auftraggebers gemäß VDI 6026 Blatt 1. Schließt Datenverwaltung, Foto-Dokumentation und Auditunterlagen mit ein.
Der Auftragnehmer erstellt ein transparentes Kalkulationsmodell, das die Grundlage aller Preisbestandteile offenlegt. Die Kalkulation muss folgende Elemente ausweisen:
Arbeitsstunden und Stundensätze je Tätigkeit
Materialmengen, Einzelpreise und Aufschläge
Geräteeinsatz (z. B. Lastaufnahmemittel, Hebewerkzeuge, Messgeräte)
Verwaltungs-Gemeinkosten und Gewinnaufschlag in Prozent
Jährliche Gesamtkostenprojektion und Verteilung über die Vertragslaufzeit
Der Auftragnehmer gewährleistet laufende Transparenz bei der Kostenentwicklung während der Vertragslaufzeit. Kostenanpassungen (z. B. Inflation, regulatorische Änderungen oder Leistungsumfangserweiterungen) sind nur zulässig, wenn sie:
Mit detaillierter Begründung hinterlegt werden
Vor Umsetzung schriftlich vom Auftraggeber genehmigt sind
Durch aktualisierte Kostenaufstellungen und KPI-Analysen dokumentiert werden
Das Preismodell des Auftragnehmers muss direkt mit messbaren KPIs verknüpft sein, die Servicequalität, Effizienz und Regelkonformität abbilden. Typische KPIs sind:
Verfügbarkeitsrate (%) – Anteil der betriebsbereiten Krananlagen an der Gesamtzahl.
Reaktionszeit (Stunden) – Zeitspanne zwischen Störungsmeldung und Einsatz vor Ort.
Erledigungsquote (%) – Anteil der Wartungsaufgaben, die termingerecht abgeschlossen wurden.
Wiederholungsfehlerquote (%) – Häufigkeit wiederkehrender Mängel innerhalb von 12 Monaten.
Dokumentationsgenauigkeit (%) – Anteil vollständig und CAFM-verifiziert dokumentierter Berichte.
Prüfung und Freigabe
Der Auftraggeber prüft die Preisstruktur des Auftragnehmers auf Vollständigkeit, Klarheit und Einhaltung dieser Vorgaben. Nur transparente, nachvollziehbare und KPI-verbundene Preismodelle werden bei der Angebotsbewertung berücksichtigt. Eine Freigabe erfolgt erst, nachdem der Auftraggeber bestätigt hat, dass alle Kostenkategorien und Leistungsbezüge den vertraglichen und regulatorischen Anforderungen entsprechen.
