Checklisten-Set
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Checklisten-Set für Kranbetrieb
Dieses Checklisten-Set dient der standardisierten, rechtskonformen und praxisnahen Durchführung von Kontrollen im Kranbetrieb. Es unterstützt die tägliche Betriebsroutine, periodische Instandhaltungsmaßnahmen, die wiederkehrenden Prüfungen durch befähigte Personen sowie die systematische Prüfung von Lastaufnahmemitteln. Zudem beschreibt es die medienbruchfreie Integration sämtlicher Prüfschritte in das Kranbuch als zentrales Nachweis- und Steuerungsinstrument. Die Inhalte orientieren sich an einschlägigen Regelwerken und den Herstellervorgaben; im Zweifel haben Herstellerangaben und die Gefährdungsbeurteilung Vorrang.
Standard-Checklisten für Krananlagenbetrieb
Grundprinzipien der Checklistenanwendung
Rollen und Verantwortungen: Kranführer/Bediener: Tagescheck, Sicht- und Funktionsprüfung, Meldung von Abweichungen, Eintrag ins Kranbuch.
Anschläger/Einweiser: Sichtprüfung der Lastaufnahmemittel vor Einsatz, korrekter Anschlag.
Instandhaltung: Abarbeitung festgestellter Mängel, periodische Kontrollen.
Befähigte Person: Wiederkehrende Prüfungen, Bewertung von Mängeln, Freigaben/Sperrungen.
Fachkraft für Arbeitssicherheit/Betreiber: Systemaufsicht, Auditierung, Aktualisierung des Prüfkonzepts.
Tagescheck
Ziel des Tageschecks ist die frühzeitige Erkennung offensichtlicher Mängel vor Aufnahme der Arbeit, nach Schichtwechsel und nach besonderen Ereignissen (z. B. Anprall, Lastabwurf, Sturm).
Arbeitsumgebung: Tragfähigkeit und Ebenheit des Untergrunds/der Fahrbahn; Absperrungen und Fluchtwege frei.
Witterung: Wind, Niederschlag, Sichtverhältnisse; Einhaltung der zulässigen Windgrenzen gemäß Hersteller.
Hindernisse im Schwenk-/Fahrbereich; Freigabe des Arbeitsraums.
Sichtprüfung Kran- Ausleger/Struktur
Risse, Deformationen, lockere/fehlende Bolzen, auffällige Schweißnähte.
Hydraulik: Leckagen, Schlauchscheuerstellen, Leitungsbefestigungen.
Elektrik: Unversehrtheit von Kabeln, Steckern, Schalteinheiten; Not-Aus frei beweglich.
Hubseile/Ketten: Gleichmäßige Aufwicklung; keine offensichtlichen Drahtbrüche, Quetschungen, Korrosion; richtige Einfädelung.
Hakenblock: Sicherheitsfalle schließt; keine Verdrehungen/Verformungen; Kennzeichnung lesbar.
Bremsen, Endschalter und Begrenzungen: mechanisch unbeschädigt.
Sicherheits-/Warneinrichtungen: Summer, Hupe, Lichter, Windmesser, Überlast-/Momentbegrenzung betriebsbereit.
Funktionsprüfung ohne Last
Hub/Senk, Katzfahren, Kranfahren, Schwenken in niedriger Geschwindigkeit; gleichmäßiger Lauf ohne ungewöhnliche Geräusche/Vibrationen.
Wirksames Ansprechen von Bremsen und Endanschlägen; plausibles Verhalten der Anzeigen (z. B. Lastmoment).
Wöchentliche und monatliche Kontrollen
Diese Kontrollen gehen über den Tagescheck hinaus und werden durch geschultes Betriebspersonal oder Instandhaltung durchgeführt. Umfang und Intervalle richten sich nach Einsatzintensität, Umgebungsbedingungen und Herstellerangaben.
Mechanik und Tragstruktur: Detaillierte Kontrolle von Auslegergelenken, Bolzen, Sicherungen, Rollensätzen, Seil-/Kettenführung; Spiel und Verschleiß.
Überprüfung der Seiltrommeln, Rillen, Flansche; korrekte Seillage; Schmierung nach Vorgabe.
Zustand von Fahrwerken, Rädern/Schienen, Stützen/Abstützplatten; Anzugsmomente repräsentativ stichprobenartig prüfen.
Antriebe und Bremsen
Sichtkontrolle von Getrieben, Kupplungen, Bremsbelägen; Ölstände und eventueller Abrieb.
Not-Halt, Grenzschalter, Überlast-/Momentbegrenzung und Anzeigen auf Plausibilität testen (ohne Grenzwertverletzung).
Wiederkehrende Prüfungen
Wiederkehrende Prüfungen werden durch eine befähigte Person durchgeführt. Prüfintervalle ergeben sich aus Rechtsrahmen, Herstellerangaben und Gefährdungsbeurteilung; in der Praxis häufig mindestens jährlich, bei intensiver Nutzung kürzer.
Prüfumfang: Vollständige Sicht- und Funktionsprüfung aller sicherheitsrelevanten Komponenten; Beurteilung der Tragstruktur inkl. Schweißnähte.
Prüfung der Hubwerke, Bremsen, Endschalter, Überlast-/Momentbegrenzung, Sicherheits- und Warneinrichtungen.
Elektrische Prüfung (Schutzleiter, Isolationszustand) und ggf. hydraulische Druck-/Dichtheitsprüfung.
Prüflast-/Belastungsproben entsprechend normativer Vorgaben/Hersteller (mit festgelegten Prüfbedingungen).
Bewertung von Änderungen, Reparaturen, Modernisierungen; Abgleich mit Dokumentation.
Prüfung von Lastaufnahmemitteln
Lastaufnahmemittel unterliegen eigenen Prüfzyklen und müssen eindeutig gekennzeichnet sein. Zuständigkeit liegt beim Betreiber; Durchführung durch befähigte Personen.
Umfang und Typen: Anschlagketten, Seile, Rundschlingen, Hebebänder, Schäkel, Haken, Traversen, Greifer, Magnete, Vakuumheber u. a.
Vor jedem Einsatz (Sichtprüfung)
Unversehrtheit, keine Einschnürungen, Kerben, Quetschungen, Verformungen oder Korrosion.
Funktionsfähigkeit beweglicher Teile (Sicherheitsfalle), vollständige und lesbare Kennzeichnung inkl. Tragfähigkeit.
Saubere, passende Verbindungsmittel; keine unzulässigen Kombinationen.
Wiederkehrende Prüfungen
Prüfung in festgelegten Intervallen gemäß Herstellervorgaben und Normen; Maßkontrollen mit Lehren/Messmitteln, Dokumentation von Verschleiß.
Integration ins Kranbuch
Das Kranbuch ist das führende Dokument für Nachweise, Historie und Steuerung von Prüfungen. Es kann papierbasiert oder digital geführt werden; digitale Systeme bieten Vorteile bei Nachverfolgbarkeit und Analyse.
Struktur und Inhalte: Stammdaten: Kran-ID, Typ, Baujahr, Traglasten, Konfiguration, Herstellerdokumente.
Prüf- und Wartungsplan: Intervalle, Zuständigkeiten, Checklisten-Vorlagen, Eskalationslogik.
Tages-, Wochen-/Monats- und Wiederkehrende Prüfungen: Einträge mit Ergebnissen, Fotos, Messwerten, Freigaben/Sperren.
Instandhaltung: Meldungen, Arbeitsaufträge, durchgeführte Maßnahmen, Ersatzteile.
Lastaufnahmemittel: Bestandsverzeichnis mit IDs, Prüfstatus, Zertifikaten.
Qualifikationen: Nachweise für Kranführer, Anschläger, befähigte Personen.
Ereignisse: Zwischenfälle, Beinaheereignisse, Sonderereignisse (Sturm, Kollision) mit Maßnahmenverfolgung.
Prozesse und Funktionen
Mobile Erfassung vor Ort via QR-/NFC-Tag am Kran/Anschlagmittel; Zeitstempel, Georeferenz, eSignatur.
Automatisierte Erinnerungen zu Prüffälligkeiten: Sperrlogik bei überfälligen Prüfungen.
Audit-Trail und revisionssichere Ablage: Exportfunktionen für Behörden/Versicherer.
KPI-Auswertung: Mängelquote, Wiederholmängel, MTBF, Termintreue; Rückkopplung in die Gefährdungsbeurteilung.
Qualitätssicherung
Regelmäßige Meta-Audits der Checklistenwirksamkeit; Aktualisierung bei Änderungen von Anlagen, Prozessen oder Regelwerken.
Dieses Checklisten-Set bildet die Grundlage für einen transparenten, konsistenten und rechtskonformen Kranbetrieb. Durch konsequente Anwendung, klare Verantwortlichkeiten und die vollständige Integration ins Kranbuch werden Risiken systematisch reduziert, Verfügbarkeiten erhöht und Nachweispflichten verlässlich erfüllt.
