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Klassifizierung und Lebensdauer

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Klassifizierung und Nutzungsdauer von Krananlagen

Klassifizierung und Nutzungsdauer von Krananlagen

Die Klassifizierung technischer Anlagen erfolgt anhand von Lastkollektiven, Einsatzhäufigkeit und Betriebsbedingungen. Diese Einstufung bildet die Grundlage zur Berechnung der theoretischen Nutzungsdauer. Sie unterstützt Betreiber bei der Planung von Instandhaltungszyklen, Investitionen und dem sicheren Weiterbetrieb. Eine sachgerechte Bewertung sorgt für Transparenz und technische Verlässlichkeit im gesamten Lebenszyklus der Anlage.

Klassifizierung und Lebensdauer

FEM-/ISO-Klassen (Nutzungsklassen)

In Europa werden Krane nach FEM-Richtlinien (Fédération Européenne de la Manutention) bzw. EN 13001 in Nutzungsklassen eingeteilt. Die alte DIN 15018 sprach von H- und B-Gruppen, heute sind M-Gruppen (z. B. M5, M6, M7) gebräuchlich.

Nutzungsklassen

  • M-Klasse: Bestimmt durch Lastkollektiv (Häufigkeit und durchschnittliche Last). Eine höhere Klasse bedeutet robustere Auslegung, größere Dimensionierung und längere Lebensdauer.

  • Auswahl: Ein Kran, der im Schichtbetrieb ständig nahe Vollast betrieben wird, muss höher eingestuft werden als ein Kran für gelegentliche Hebevorgänge.

Lebenszykluskosten

  • Investitionskosten: Steigen mit zunehmender Traglast, Spannweite und FEM-Klasse.

  • Betriebskosten: Stromverbrauch, Wartung, Verschleißteile.

  • Wirtschaftlichkeit: Eine höherklassige Anlage kann langfristig kostengünstiger sein, da sie seltener ausfällt und weniger reparaturanfällig ist.

Klassifizierung nach Hubsystemen

Das Hubsystem ist das zentrale mechanische Teilsystem eines Krans und bestimmt, wie die Last angehoben, übertragen und gesteuert wird.

Facility Manager müssen den Mechanismus-Typ kennen, um eine korrekte Wartungsplanung, Lastsicherheit und Ersatzteilstrategie gemäß BetrSichV §10 und DIN EN 13001-3-1 sicherzustellen.

Hubsystem

Technische Beschreibung

Steuerungsart

 

(a) Elektrischer Seilzug

Verwendet eine Trommel mit Stahlseil, angetrieben durch Elektromotor und Getriebe. Das Seil wird aufgewickelt bzw. abgewickelt, um die Last zu heben oder zu senken. Hohe Tragfähigkeit und lange Lebensdauer.

Handbedienung, Funksteuerung oder SPS-Automatik

Industriehallen, Wartungsbereiche, Kraftwerke, Hafenanlagen

(b) Elektrischer Kettenzug

Nutzt eine Lastkette, die über ein Zahnrad läuft und von einem Elektromotor mit Bremse angetrieben wird. Kompakte Bauweise, ideal bei geringer Raumhöhe.

Tastersteuerung oder Fernbedienung

Werkstattkrane, Laborinstandhaltung, HVAC-Wartung

(c) Hydraulischer Hubmechanismus

Arbeitet mit hydraulischem Druck, der einen Zylinder oder Kolben betätigt. Eignet sich für mobile Krane oder Anwendungen mit variabler Lastposition.

Automatisch oder Joystick-Steuerung

Servicefahrzeuge, Werkstattkrane

(d) Pneumatischer Hubmechanismus

Wird durch Druckluft betrieben; geeignet für explosionsgefährdete Bereiche (ATEX). Feine Steuerung ohne Funkenbildung.

Manuell oder automatisch

Chemieanlagen, Lackierereien

(e) Magnet- oder Vakuumheber

Nicht-mechanische Greifsysteme, die magnetische oder vakuumbasierte Kräfte einsetzen, um empfindliche Materialien zu heben.

Automatisch

Glasfertigung, Blechverarbeitung, Solarindustrie

(f) Greifer / Zweischalengreifer

Zwei synchronisierte Schalen oder Schaufeln, hydraulisch oder mechanisch betrieben. Eignet sich für Schüttgut oder Abfall.

Kabinen- oder Fernsteuerung

Müllverbrennungsanlagen, Recyclinghöfe, Schüttgutumschlag

(g) Doppelhaken-System (Tandem-Hubsystem)

Zwei synchronisierte Hebezeuge für lange oder asymmetrische Lasten.

SPS-synchronisierte Steuerung

Brückenbau, Großgeräte-Montage

FM-Bedeutung

  • Bestimmt Wartungsintervalle (z. B. Seilprüfung alle 12 Monate).

  • Beeinflusst Qualifikationsanforderungen für Bediener.

  • Legt Prüfverfahren gemäß DGUV Vorschrift 52 fest.

  • Hat Auswirkungen auf Ersatzkostenplanung im CAFM-System.

Klassifizierung nach Mobilität

Die Mobilität des Krans definiert, wie das Hebesystem innerhalb einer Anlage positioniert oder bewegt wird.

In Facility Management beeinflusst diese Klassifizierung die Raumplanung, Bauintegration und Instandhaltungslogistik.

Mobilitätstyp

Technische Merkmale

FM-Kontext / Beispiele

(a) Stationäre Krane

Fest installiert, mit Fundament oder Fahrbahnträgern verbunden. Werden bereits in der Bauplanung berücksichtigt.

Brückenkrane, Portalkrane, Turmkrane in Produktionshallen

(b) Schienenkrane

Bewegen sich auf festen Schienen, am Boden oder an der Decke. Eignen sich für lineare Transportwege.

Containerterminals, Bahnwerkstätten

(c) Mobile Krane

Auf Rädern, Ketten oder Fahrzeugen montiert; leicht verstellbar oder ortsveränderlich.

Baustellen, Instandhaltungsarbeiten an verschiedenen Standorten

(d) Tragbare / Klappkrane

Leichtbauweise, klappbar und transportabel. Für temporäre Wartungsarbeiten geeignet.

HVAC- und Laborwartung

(e) Teilbewegliche Krane

Auf Schienen oder Schlitten begrenzt verfahrbar.

Montagebänder, flexible Produktionszonen

(f) Schwimmkrane

Auf Pontons oder Schiffen installiert; für maritime Arbeiten geeignet.

Hafenumschlag, Offshore-Wartung

FM-Bedeutung

  • Beeinflusst Gebäudekonstruktion und Tragwerksplanung.

  • Bestimmt Zugangs- und Transportwege für Wartung.

  • Hat Einfluss auf Genehmigungspflichten (z. B. für mobile Krane).

  • Definiert Notfallzugänglichkeit und Lastüberwachung gemäß DIN EN 1991-3.

Klassifizierung nach Bedienung und Steuerung

Die Steuerungsart beschreibt, wie der Bediener den Kran führt und Befehle übermittelt.

Im Facility Management wirkt sie sich auf Schulungsanforderungen, Sicherheitsniveau und Automatisierungsgrad aus.

Steuerungsart

Beschreibung

Typische FM-Nutzung

Sicherheits- und Compliance-Aspekte

(a) Handsteuerung (Tastersteuerung)

Bediener läuft neben dem Kran und bedient ein Hängesteuergerät. Einfache und kostengünstige Lösung.

Werkstattkrane, Instandhaltung

Sichtverbindung erforderlich; PSA-Pflicht; begrenzter Arbeitsbereich.

(b) Kabinensteuerung

Bediener sitzt in einer Kabine am Kran oder am Fahrwerk. Optimal bei hoher Last oder komplexen Bewegungen.

Stahlwerke, Häfen, Gießereien

Nur durch geschulte DGUV-zertifizierte Bediener. Ergonomische und klimatische Anforderungen an Kabine.

(c) Funkfernsteuerung

Drahtlose Bedienung mit Handsender. Erlaubt größere Bewegungsfreiheit und bessere Sicht.

Produktionshallen, Logistikbereiche

Muss EMV-Richtlinie 2014/30/EU entsprechen; Not-Aus-Pflicht.

(d) Teilautomatische Steuerung (SPS-gestützt)

Automatisierte Steuerung mit Bedienerüberwachung. Bewegungsabläufe können gespeichert werden.

Fertigungslinien, Präzisionshandling

Sicherheitskategorie PL-d gemäß ISO 13849-1 erforderlich.

(e) Vollautomatische / KI-gestützte Steuerung

Betrieb ohne Bediener, gesteuert durch Sensoren, Kameras und Softwarealgorithmen.

Automatisierte Lager, Containerterminals

Integration in SCADA/BIM-Systeme; Cybersecurity gemäß ISO/IEC 62443.

(f) Doppelsteuerung (Dual Mode)

Umschaltbar zwischen manuell und automatisch.

Wartungskrane, hybride Produktionssysteme

Erfordert Sperreinrichtung zur Vermeidung von Betriebsartenkonflikten.

FM-Bedeutung

  • Bestimmt Schulungs- und Qualifikationsanforderungen gemäß DGUV Grundsatz 309-003.

  • Beeinflusst Prüffristen elektronischer Sicherheitseinrichtungen.

  • Hat Auswirkungen auf Versicherungseinstufung.

  • Erleichtert digitale Integration in CAFM- oder BMS-Systeme.

Klassifizierung nach Energieversorgung

Die Energiequelle bestimmt, wie die Antriebe und Steuerungen mit Energie versorgt werden.

Im FM-Bereich beeinflusst sie die Betriebskosten, Energieeffizienz und Nachhaltigkeitsbewertung gemäß

Energiequelle

Technische Merkmale

Anwendungsbeispiele

FM-Aspekte

(a) Elektrisch (AC/DC)

Gängigste Versorgung; Elektromotoren treiben Hub- und Fahrwerke an. Nutzung von Drehstrom (400 V) oder Gleichstrom für präzise Steuerung.

Brückenkrane, Portalkrane, Turmkrane

Geringe Emissionen, Integration in Energiemonitoring-Systeme möglich.

(b) Hydraulisch

Druckölbetätigte Zylinder oder Kolben; hohe Kraft bei niedriger Geschwindigkeit.

Mobile Krane, Werftkrane

Regelmäßige Ölanalyse nach ISO 4406, Risiko bei Leckagen.

(c) Dieselbetrieben

Verbrennungsmotor treibt Hydraulikpumpen oder Generatoren an; geeignet für Außenbereiche.

Mobil- und Hafenkrane

Emissionsprüfung nach EU-Stufe V, Lärmschutz erforderlich.

(d) Hybridantrieb

Kombination aus Diesel- und Elektroantrieb; automatische Energiewahl je nach Last.

Kombination aus Diesel- und Elektroantrieb; automatische Energiewahl je nach Last.

Reduzierte CO₂-Emission, Überwachung nach ISO 14064.

(e) Batteriebetrieben

Wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akkus für emissionsarmen Betrieb.

Lagerhäuser, Krankenhäuser, Labore

Lade- und Entsorgungsmanagement nach EU-Batterieverordnung 2023/1542.

(f) Solarunterstützt / Energierückgewinnung

Nutzung regenerativer Bremssysteme oder Solarpanels zur Energieeinspeisung.

Modernisierte Brückenkrane, nachhaltige Betriebsstätten

Beitrag zur ESG-Strategie, Energieeinsparung, Nachweis ISO 50001.

FM-Bedeutung

  • Beeinflusst Energie- und CO₂-Bilanz.

  • Bestimmt Vertragsumfang technischer Wartung.

  • Erfordert Umweltdokumentation für Öl- und Batterieentsorgung.

  • Hat Auswirkungen auf Brandschutz- und Versicherungsvorgaben.

Klassifizierung nach Umgebungsbedingungen

Die Umgebungsklasse legt fest, wie der Kran konstruktiv an die Umgebung angepasst ist, um Sicherheit, Lebensdauer und Rechtskonformität zu gewährleisten.

Im Facility Management dient sie der Risikobewertung und Ausschreibungsspezifikation.

Umgebungstyp

Technische Anpassungen / Schutzmaßnahmen

Typische Anwendungen

(a) Innenbereich (Industrie)

Standard-Schutzart IP44–IP54, Geräuschreduktion, Betriebstemperatur 0–40 °C.

Produktionshallen, Werkstätten

(b) Außenbereich / Marine

Korrosionsschutzbeschichtung, Edelstahlkomponenten, UV-beständige Kabel, Schutzart IP65+.

Hafenkrane, Werften, Außenportale

(c) Ex-Zonen (Explosionsgefährdet)

Explosionsgeschützte Komponenten, Erdung, antistatische Räder, ATEX-Zertifizierung (Zone 1/2, 21/22).

Chemieanlagen, Lackierbetriebe, Raffinerien

(d) Reinraum / Medizinisch

Partikelfreie Materialien, geschlossene Antriebe, Schmiermittelfreiheit, Edelstahloberflächen.

Pharmaindustrie, Krankenhäuser, Halbleiterfertigung

(e) Hochtemperaturumgebung

Hitzebeständige Kabel, isolierte Schaltschränke, spezielle Schmierstoffe, Brandschutzlacke.

Gießereien, Glaswerke, Stahlindustrie

(f) Kälte- / Tiefkühlbereich

Tieftemperaturfette, Isolierung, Heizsysteme gegen Kondensat, stoßfeste Werkstoffe.

Kühlhäuser, Lebensmittelproduktion

(g) Offshore / Marine Schwerlast

Seewasserbeständige Materialien, Wellenausgleichssysteme, redundante Bremsen.

Offshore-Plattformen, Schwimmkrane

(h) Abfallwirtschaft / Verbrennung

Geschlossene Kabinen mit HEPA-Filtern, Fernsteuerung, Hitzeschutz.

Müllverbrennungsanlagen, Recyclingbetriebe

FM-Bedeutung

  • Bestimmt Prüfintervalle und Korrosionsschutzzyklen.

  • Beeinflusst Lebenszykluskosten und Versicherungsschutz.

  • Muss im Anlagenkataster (CAFM) dokumentiert werden.

  • Erfordert Nachweisführung gemäß BetrSichV bei Änderungen der Umgebungsbedingungen.