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Krananlagen: Energie‑ & Nachhaltigkeitsstrategie

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Energie‑ & Nachhaltigkeitsstrategie

Energie‑ & Nachhaltigkeitsstrategie

Stationäre Krananlagen sind in Werkstätten, Produktionsbereichen und Lager-/Logistikumgebungen zentrale Hebe- und Transportmittel. Sie determinieren Materialflüsse, Taktzeiten und Arbeitssicherheit – und sie sind zugleich relevante Energieverbraucher mit charakteristisch intermittierenden Lastprofilen. Trotz moderater Nennleistungen im Vergleich zu Prozessanlagen ist ihre energetische Bedeutung im Facility Management (FM) häufig unterschätzt: Leerlauf- und Standby-Verluste, ineffiziente Fahr- und Hubprofile, ungünstige Leistungsfaktoren sowie Oberschwingungen können die elektrische Gesamtbilanz signifikant belasten, Lastspitzen erzeugen und Komplexität in der Netzinfrastruktur erhöhen. Vor dem Hintergrund verschärfter Klima- und Effizienzvorgaben, steigender Energiekosten und regulatorischer Transparenzpflichten rücken Krananlagen in den Fokus einer systematischen Energie- und Nachhaltigkeitsstrategie.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Energieeffizienz in das Management von Krananlagen zu integrieren – technisch (Antriebe, Umrichter, Rekuperation), organisatorisch (Betriebsführung, Schulung), digital (Messung, EnPIs, Monitoring) und normativ (Compliance, Dokumentation). Eine rein komponentenorientierte Sicht reicht nicht aus: Entscheidend ist die Einbettung in Asset- und Energiemanagementsysteme, die Schnittstellen zu Produktion und Logistik klar definieren und die spezielle Dynamik von Krananwendungen berücksichtigen.

Nachhaltige Energieführung für Anlagenvermögen

Problemhintergrund und Handlungsdruck

Das Betriebsprofil stationärer Krane ist geprägt durch kurze, oft hochdynamische Zyklen mit asymmetrischen Lastverteilungen zwischen Hub, Senken und Fahren. Ohne geeignete Regelung und Rekuperationskonzepte wird Bremsenergie in Widerständen thermisch vernichtet; Umrichter und Antriebe verursachen Teillast- und Standby-Verluste, während Stromqualitätsaspekte (Leistungsfaktor, THD) zusätzliche Blind- und Verzerrungsverluste induzieren. Zudem erschweren heterogene Kranflotten, differierende Duty-Klassen und unterschiedliche Einsatzintensitäten die Vergleichbarkeit und die Bildung belastbarer Energiekennzahlen.

In der Praxis fehlen häufig:

  • eine klare Abgrenzung des Mess- und Management-Scopes für Krananlagen,

  • standardisierte EnPIs, die Last- und Bewegungsarbeit adäquat abbilden,

  • belastbare Baselines zur Wirksamkeitsbewertung von Maßnahmen,

  • ein strukturiertes Maßnahmenportfolio, das Energie, Sicherheit und Verfügbarkeit integriert.

Die Folge sind verpasste Einsparpotenziale, unklare Prioritäten und erhöhte Compliance-Risiken – etwa im Hinblick auf Energiemanagementanforderungen, Umwelt- und Betriebssicherheitsvorgaben oder Netzrückwirkungsgrenzen.

Energiemanagement: EnMS nach ISO 50001

Ein Energiemanagementsystem (EnMS) ist die Gesamtheit miteinander verbundener oder interagierender Elemente einer Organisation zur Festlegung von Energiepolitik, -zielen, -prozessen und -ressourcen, um die energiebezogene Leistung systematisch zu verbessern. Die international maßgebliche Norm ISO 50001 (aktuelle Fassung: 2018) beschreibt die Anforderungen an Planung, Einführung, Betrieb, Überwachung und fortlaufende Verbesserung eines EnMS. Sie folgt dem kontinuierlichen PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) und verpflichtet Organisationen zu einem risikobasierten Ansatz, zur Berücksichtigung rechtlicher Anforderungen und zur evidenzbasierten Bewertung ihrer energiebezogenen Leistung.

Kernbegriffe der ISO 50001:

  • Energie: Elektrizität, Brennstoffe, Wärme, Dampf, Druckluft und andere Formen, die zur Durchführung von Prozessen genutzt werden.

  • Energieeinsatz (energy use): Art der Nutzung von Energie, etwa für Antriebe, Heizung, Kühlung oder Druckluft.

  • Energieverbrauch (energy consumption): Menge der eingesetzten Energie über einen definierten Zeitraum.

  • Energiebezogene Leistung (energy performance): messbare Ergebnisse im Hinblick auf Energieeffizienz, -einsatz und -verbrauch.

  • Energieleistungsverbesserung: messbare Verbesserung der energiebezogenen Leistung im Vergleich zu einer Ausgangsbasis.

Energieleistungskennzahlen (Energy Performance Indicators, EnPIs) sind quantitative Größen zur Bewertung der energiebezogenen Leistung. Sie können als absolute, spezifische oder modellbasierte Kennzahlen konzipiert sein:

  • Absolute EnPIs: z. B. jährlicher Stromverbrauch einer Kranflotte in MWh.

  • Spezifische EnPIs: z. B. kWh pro umgeschlagene Tonne, kWh pro Hubmeter, kWh pro Betriebsstunde.

  • Modellbasierte EnPIs: statistisch normalisierte Kenngrößen, die Einflussvariablen berücksichtigen (z. B. Regressionsmodell mit Lastprofilen, Umgebungstemperatur, Schichtzahl).

Wesentlich ist die Konsistenz mit der EnB. Normalisierung vermeidet Scheinverbesserungen oder -verschlechterungen, die aus veränderten Randbedingungen resultieren (z. B. andere Lastkollektive oder Schichtmodelle). Gute Praxis umfasst:

  • Definition klarer Systemgrenzen (z. B. Kran inklusive Hubwerk und Steuerung, exklusive Hallenbeleuchtung).

  • Erfassung relevanter Einflussgrößen (Tonnage, Hubzyklen, Fahrwege, mittlere Hubhöhe).

  • Transparente Berechnungsmethoden und Datenqualitätssicherung (Mess-, Prüf- und Kalibrierkonzepte).

Der Lastfaktor beschreibt im energietechnischen und betrieblichen Kontext das Verhältnis der mittleren zur maximalen Auslastung in einem Zeitraum. Er dient der Charakterisierung von Betriebspunkten, der Dimensionierung und dem Effizienzvergleich:

  • Elektrischer Lastfaktor: mittlere Wirkleistung dividiert durch Spitzenleistung innerhalb eines Zeitfensters. Ein hoher Lastfaktor indiziert gleichmäßige Auslastung und bessere Nutzung von Antrieben und Energieinfrastruktur.

  • Mechanischer Lastfaktor bei Kranen: Verhältnis der durchschnittlich gehobenen Last zur Nenntragfähigkeit, oft über Zyklen gemittelt. In Verbindung mit Zyklenzahl und Lastkollektiv bestimmt er Verschleiß, Energiebedarf und die Wahl der Komponenten.

Die Duty-Class (Einsatzklasse) klassifiziert Kran- und Hubwerksauslegungen in Abhängigkeit von Lastkollektiven und Betriebsstunden. Gängig sind die ISO- und FEM-Systematiken:

  • ISO 4301/4306-Klassen M3 bis M8 (zunehmende Beanspruchung). M5–M7 entsprechen häufig industriellen Daueranwendungen mit hohen Zyklenzahlen.

  • FEM 1.001/9.755-Klassen (z. B. 1Am, 2m, 3m, 4m), die mit ISO-Klassen korrelieren. Sie kombinieren Spektrum der Lasten (leicht bis schwer) mit der Gesamtdauer der Nutzung.

In der Praxis werden Lastkollektive über Spektrumsfaktoren und Zyklen definiert. Die Wahl der Duty-Class beeinflusst:

  • Auslegung von Antrieben, Bremsen, Seilen, Getrieben und Frequenzumrichtern.

  • Energieeffizienzpotenziale (z. B. Rekuperation, Zwischenkreisspeicher) und deren wirtschaftliche Sinnhaftigkeit.

  • Wartungsintervalle und Sicherheitsreserven im Betrieb.

Krananlagen im Facility-Management-Kontext

Technisches Facility Management (TFM) umfasst Betrieb, Instandhaltung und Optimierung technischer Anlagen. Krananlagen sind hier kritische Produktions- und Logistikressourcen mit relevanten Energie-, Sicherheits- und Verfügbarkeitsanforderungen.

Typen von Krananlagen:

  • Brücken- und Laufkrane (Ein- und Zweiträger) für Hallenlogistik und Fertigung.

  • Portalkrane und Werftkrane für Außenbereiche, Schwerlast und Umschlag.

  • Säulen- und Wandschwenkkrane für punktuelle Bedienbereiche.

  • Turmdrehkrane in Bauprojekten.

  • Prozessspezifische Krane (z. B. Kokillenkrane in Stahlwerken, Greiferkrane in Müllverbrennungsanlagen).

Typische Einsatzbereiche:

  • Fertigungs- und Montagehallen (präzises Positionieren, mittlere Lasten, hohe Wiederholgenauigkeit).

  • Rohstoff- und Schüttgutumschlag (hohe Zyklenraten, variierende Lasten, oft raue Umgebungen).

  • Intralogistik und Lager (mittlere Zyklen, definierte Fahrwege).

  • Bau und Instandhaltung (wechselnde Lasten und Betriebsbedingungen).

Lasten- und Bewegungsprofile:

  • Hubbewegung: variierende Lasten, dynamische Beanspruchung, potenziell rekuperationsfähig beim Senken.

  • Katz- und Kranfahrt: horizontale Bewegungen, präged von Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen.

  • Lastkollektive: von leicht (niedriger Lastfaktor, geringe Zyklen) bis schwer (hoher Lastfaktor, hohe Zyklen); beeinflusst Spitzenleistungen und mittleren Energiebedarf.

Relevanz für das FM:

  • Energieaspekt: Messkonzepte auf Antriebsebene, Last- und Nutzungsprofile, Spitzenlastmanagement (z. B. Startstrombegrenzung, Rampenprofile, koordinierte Fahrstrategien).

  • Verfügbarkeit und Sicherheit: zustandsorientierte Instandhaltung (Condition Monitoring), Prüfungen nach Regelwerken, Ersatzteilstrategien.

  • Modernisierung: Frequenzumrichter, hocheffiziente Motoren, Rekuperationsmodule, Lastwegoptimierung via Assistenzsysteme; EnPIs dienen der Erfolgskontrolle.

  • Integration in Gebäude- und Produktionsleitsysteme: Datenschnittstellen (z. B. OPC UA), Kopplung an EnMS zur Echtzeitüberwachung und M&V.

Nachhaltigkeitsmanagement im FM verbindet ökologische, ökonomische und soziale Ziele. Umweltbezogene Zielsysteme adressieren typischerweise:

  • Klimaschutz und Dekarbonisierung: Reduktion von Treibhausgasemissionen (THG) entlang der Scopes 1–3, Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien.

  • Energieeffizienz: Senkung des spezifischen Energieverbrauchs, Lastmanagement zur Reduktion von Netzspitzen und grid-friendly Operation.

  • Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft: Verlängerung der Nutzungsdauer, Retrofit statt Replacement, Materialsubstitution, Recyclingfähigkeit.

  • Emissions- und Immissionsschutz: Reduktion von Lärm, Staub, Schmierstoffeinträgen; umweltverträgliche Betriebsstoffe.

Die Greenhouse Gas (GHG) Protocol-Scopes differenzieren Emissionen nach Verantwortungs- und Einflussbereichen:

  • Scope 1: direkte Emissionen aus eigenen Quellen (z. B. gasbetriebene Aggregate, Notstrom).

  • Scope 2: indirekte Emissionen aus zugekauftem Strom, Dampf, Wärme, Kälte.

  • Scope 3: weitere indirekte Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.

Relevante Scope-3-Kategorien im Kontext von Krananlagen und FM:

  • Eingekaufte Güter und Dienstleistungen: Emissionen aus der Herstellung von Stahlstrukturen, Seilen, Motoren, Elektronik und Umrichtern. Material- und Designentscheidungen (z. B. hochfeste Stähle, modulare Bauweise) beeinflussen diese Emissionen maßgeblich.

  • Brenn- und Kraftstoffe in vorgelagerter Kette: Vorkettenemissionen der Strom- und Schmierstoffbereitstellung.

  • Kapitalgüter: Neubau oder Austausch großer Krananlagen mit hohem eingebettetem Kohlenstoff; Retrofit-Strategien können Scope-3-Fußabdrücke senken.

  • Transport und Distribution: Logistik für Komponenten, Wartungsteile und mobile Einsätze.

  • Abfall und End-of-Life: Demontage, Recyclingquoten (Stahl hat hohe, Elektronik niedrigere Quoten), Behandlung gefährlicher Stoffe.

  • Nutzung der verkauften Produkte: Aus Sicht des Herstellers sind Betriebsenergie und Wartung der Krane Scope 3; aus Sicht des Betreibers fallen diese in Scope 1/2. Effizienzsteigerungen (z. B. Energierückspeisung, intelligente Fahrprofile) reduzieren somit fremde Scope-3-Emissionen.

  • Geschäftsreisen und Pendeln: Relevanz bei dezentralem Service- und Instandhaltungsbetrieb; Digitalisierung (Remote Diagnostics) kann Emissionen mindern.

Die Integration von Scope-3-Aspekten in Ziel- und Maßnahmenpläne verlangt lebenszyklusorientierte Betrachtungen (Life Cycle Assessment, LCA) und funktionsbezogene EnPIs (z. B. kg CO2e pro Hubmeter über den Lebenszyklus). Im FM-Kontext lassen sich so Beschaffungsrichtlinien, Retrofit-Entscheidungen und Betriebsstrategien systematisch an Klima- und Ressourcenzielen ausrichten. Ein wirksames EnMS liefert die Mess- und Steuerungsbasis, während Nachhaltigkeitsmanagement die Wirkung entlang der Wertschöpfungskette erweitert und durch transparente Berichterstattung (z. B. CSRD, GRI) absichert.

Rechtlicher und normativer Rahmen (DE/EU)

Dieses Kapitel skizziert den für energieeffiziente und sichere Krananlagen relevanten Rechts- und Normenrahmen in Deutschland und der EU. Im Fokus stehen Energiemanagement-Normen, Bezüge zu Umwelt- und Asset-Management, kranspezifische Sicherheitsnormen, Arbeitsschutz- und Betreiberpflichten einschließlich CE-Konformität sowie energie- und netztechnische Anforderungen aus Ökodesign und EMV.

Energiemanagement-Normen

  • ISO 50001 Energiemanagementsysteme: Die zentrale Norm zur systematischen Verbesserung der energiebezogenen Leistung (energy performance). Kernelemente sind Kontextanalyse und interessierte Parteien, Energieplanung (Energiepolitik, energetische Bewertung, signifikanter Energieeinsatz), EnPIs und EnB (Energy Performance Indicators/Baselines), operative Steuerung, Kompetenz/Bewusstsein, Monitoring, Messung, Analyse, interne Audits sowie Managementbewertung. Für Kranbetriebe bedeutet dies, Verbrauch und Lastprofile von Hubwerken, Fahrantrieben, Hilfsaggregaten und Infrastruktur (z. B. Beleuchtung, Lüftung der Hallen) im Systemgrenzenschnitt zu erfassen und systematisch zu verbessern.

  • ISO 50006 Energetische Basislinien und Kennzahlen: Liefert methodische Leitplanken zur Ableitung robuster EnPIs und EnBs. Relevant sind Normalisierungsansätze für variable Einflussgrößen (z. B. Tonnage, Lastkollektiv, Anzahl Hubzyklen, Einsatzdauer, Außentemperatur). Für Krane lassen sich prozessnahe EnPIs definieren, etwa kWh je umgeschlagener Tonne, kWh je Hubmeter oder spezifischer Energiebedarf pro Lastspielklasse.

  • ISO 50015 Messung und Verifizierung (M&V): Beschreibt Prozesse zur Planung, Durchführung und Qualitätssicherung von M&V im EnMS. Für Umrüstungen (z. B. Frequenzumrichter, regeneratives Einspeisen, verbesserte Antriebswirkungsgrade) ermöglicht ISO 50015 die belastbare Ermittlung von Einsparwirkungen unter Berücksichtigung von Baseline, Anpassfaktoren und Unsicherheiten. Sie ergänzt technische M&V-Protokolle (z. B. IPMVP) um managementsystemische Anforderungen.

Als flankierende Instrumente sind in Deutschland zudem DIN EN 16247-1 (Energieaudits) und das EMAS-System (Eco-Management and Audit Scheme) relevant, die entweder Vorstufen darstellen oder – bei nicht verpflichtenden EnMS – eine valider Alternative für Nachweispflichten sein können.

Bezug zu Umwelt- und Managementsystemen

  • ISO 14001 Umweltmanagementsysteme: Setzt den Rahmen für systematisches Umweltmanagement, einschließlich Ressourcen- und Energieschwerpunkten, Lebenszyklusbetrachtung sowie rechtlicher Compliance. Die Integration mit ISO 50001 ist inhaltlich und prozessual naheliegend (gemeinsame Politik, Risiko-/Chancenbetrachtung, Dokumentation, Auditierung). Für Kranbetreiber ermöglicht dies, Energieeffizienzmaßnahmen mit Umweltzielen (Emissionen, Lärm, Stoffeinsatz) zu verzahnen.

  • ISO 55001 Asset Management: Fokussiert auf den wertorientierten Lebenszyklus von Anlagen. In Verbindung mit Energiemanagement lassen sich Investitionsentscheidungen (z. B. Retrofit von Antrieben, Energierückspeisesysteme, Zustandsüberwachung) nicht nur nach Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit, sondern auch nach Energie- und Emissionswirkung bewerten. Energiebezogene Leistungsindikatoren können in Asset-Strategien (Renewal vs. Refurbishment) eingebunden werden.

  • Integrierte Managementsysteme: Aufgrund kompatibler High-Level-Structure (Annex SL) lassen sich ISO 50001, ISO 14001 und ISO 55001 effizient in ein integriertes System überführen. Gemeinsame Elemente (Kontext, Führung, Unterstützung, Betrieb, Bewertung, Verbesserung) minimieren Doppelaufwände und schaffen konsistente Ziel- und Kennzahlengerüste.

Kranspezifische Vorschriften und harmonisierte Normen

  • EN 15011 Krane – Brücken- und Portalkrane: Produktnorm mit Anforderungen an Konstruktion, Sicherheitsfunktionen, Lastfälle, Ermüdung, Fahr- und Hubbewegungen, Steuerung und Prüfung. Sie verweist auf weitere Normenfamilien (z. B. EN 13001 für Auslegung, EN 13135 für Ausrüstung). Energieaspekte sind indirekt betroffen, etwa durch Anforderungen an Antriebsdimensionierung, Bremsen und Betriebsarten, die das Lastkollektiv und damit den Energiebedarf prägen.

  • EN 60204-32 Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstung von Maschinen – Teil 32: Spezifische Anforderungen für Hebezeuge. Behandelt Schutz gegen elektrischen Schlag, Schutzleiter-/Potentialausgleichssysteme, Kurzschluss- und Überlastschutz, Not-Halt, Steuerstromkreise, Kennzeichnung, Dokumentation sowie Schnittstellen zu Frequenzumrichtern und Sicherheitsfunktionen. In Verbindung mit EN ISO 13849-1 (Sicherheit von Steuerungen) bzw. EN 62061 (funktionale Sicherheit) sind Performance Level/SIL für sicherheitsrelevante Funktionen (z. B. STO, SLS) nachzuweisen.

  • Ergänzende Normen: EN ISO 12100 (Risikobeurteilung), EN 13001-Reihe (Allgemeine Konstruktion von Kranen), EN 13157 (Handhebezeuge), EN 13135 (Ausrüstung), EN 14492 (Winden/Hubwerke). Für elektrische Antriebe ist EN 61800-3 (EMV – verstellbare Drehzahl) besonders im Kontext von Netzverträglichkeit bedeutsam.

Diese Normen sind regelmäßig als harmonisierte Normen unter der Maschinenrichtlinie/-verordnung gelistet und unterstützen die Vermutungswirkung der Konformität.

Energie- und Netzthemen

  • EU-Ökodesign (ErP) 2009/125/EG und Durchführungsverordnungen: Elektromotoren und Drehzahlregelgeräte: Verordnung (EU) 2019/1781 setzt Effizienzanforderungen (z. B. IE3/IE4) und dehnt den Anwendungsbereich aus. Für Kranantriebe sind bei Neuausrüstung/Retrofit Effizienzklassen und Systemwirkungsgrade zu berücksichtigen; Ausnahmen sind eng definiert.

  • Weitere relevante Produktverordnungen können Ventilatoren, Pumpen oder Transformatoren betreffen, sofern sie Teil des Kran- oder Infrastruktur-Systems sind.

EMV/Netzrückwirkungen:

Emission (Störaussendung): EN 61000-6-4 (industrielle Umgebung) als generische Norm; produkt-/systembezogen EN 61800-3 für Antriebsumrichter. Grenzwerte für Oberschwingungsströme und Flicker je nach Stromaufnahme: EN 61000-3-2 (≤16 A), EN 61000-3-12 (>16 A bis 75 A), EN 61000-3-3 (Flicker ≤16 A), EN 61000-3-11 (Flicker >16 A bis 75 A). Für größere Anlagen gelten planungsbezogene Normen wie EN 61000-3-6 (Zuteilung von Emissionsgrenzwerten in Netzen mit >110 V).

  • Immunität (Störfestigkeit): EN 61000-6-2 (industrielle Umgebung), ergänzt durch prüfmethodische Teile (z. B. EN 61000-4-2 ESD, -4-4 Burst, -4-5 Surge, -4-11/-4-34 Spannungseinbrüche).

  • Spannungsqualität: EN 50160 beschreibt die Kenngrößen öffentlicher Verteilnetze; EN 61000-4-30 spezifiziert Messverfahren. Für Krananlagen mit hohen dynamischen Lasten sind vertragliche Vereinbarungen mit dem Netzbetreiber (z. B. Kurzschlussleistung am Anschlusspunkt, Grenzwerte für THD/Pst) sowie technische Maßnahmen (Filter, aktive Frontends, Zwischenspeicher, Softstarter) entscheidend.

Energieeffizienzrecht EU/DE:

  • Energieeffizienzrichtlinie (EED) 2012/27/EU, neugefasst als (EU) 2023/1791: Legt EU-weite Effizienzziele fest, fordert Energieaudits oder Managementsysteme für große Unternehmen und stärkt M&V sowie Datenanforderungen.

  • Deutschland: Energie-Dienstleistungsgesetz (EDL-G) verpflichtet Nicht-KMU zu wiederkehrenden Energieaudits nach DIN EN 16247-1, sofern kein zertifiziertes ISO-50001- oder EMAS-System besteht. Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG, 2023) ergänzt unternehmensbezogene Pflichten. Unternehmen ab bestimmten Verbrauchsschwellen müssen ein EnMS oder EMAS einführen und ihre Energieflüsse systematisch erfassen; weitere organisatorische und berichtsbezogene Anforderungen können einschlägig sein. Für Betreiber energieintensiver Produktionsstätten mit Kraneinsatz ist daher eine belastbare EnMS-Integration betriebswirtschaftlich und rechtlich ratsam.

Die praktische Umsetzung erfordert ein Mess- und Datenerfassungskonzept, das die kranspezifischen Lastprofile adäquat abbildet (hochdynamische Zyklen, Rekuperation, simultane Antriebsbewegungen). ISO 50006/50015 unterstützen die Entwicklung normalisierter EnPIs und die belastbare Bewertung von Maßnahmen.

Implikationen für Planung, Betrieb und Nachweisführung

  • Produkt- und Systemdesign: Auswahl effizienter Antriebstechnik (IE3/IE4-Motoren, geeignete Umrichter), Rekuperationskonzepte, bedarfsorientierte Hilfsaggregate sowie Lastmanagement unter Wahrung der Sicherheitsanforderungen nach EN 15011, EN 60204-32 und funktionaler Sicherheit.

  • Netzverträglichkeit: Frühe EMV-/PQ-Planung mit dem Netzbetreiber; Einsatz von aktiven Frontends, netzrückwirkungsarmen Filtern und geeigneter Verdrahtung/Erdung gemäß EN 61800-3 und EN 61000-Reihe.

  • Managementsysteme: Integration von ISO 50001 mit ISO 14001/ISO 55001 zur ganzheitlichen Steuerung von Energie-, Umwelt- und Assetzielen; Definition kranspezifischer EnPIs und M&V-Pläne gemäß ISO 50006/50015.

  • Compliance und Betriebssicherheit: Erfüllung von BetrSichV/TRBS, DGUV-Vorschriften, Schulung/Beauftragung von Kranführern, regelmäßige Prüfungen durch befähigte Personen; vollständige CE-Dokumentation inklusive Risikobeurteilung und Konformitätserklärung.

  • Nachweisführung: Normenkonforme Messung und Dokumentation sichert die Konformitätsvermutung, erleichtert Audits (ISO 50001, EDL-G/EnEfG) und reduziert Haftungsrisiken in Marktaufsicht und Arbeitsschutz.

In Summe bedingt der DE/EU-Rechts- und Normenrahmen ein integriertes Vorgehen, das technische Sicherheit, Netzverträglichkeit und Energieeffizienz verknüpft. Für Krananlagen sind frühe interdisziplinäre Planung, systematische Energiemessung und eine konsequente Managementsystemintegration die maßgeblichen Erfolgsfaktoren zur rechtskonformen und nachhaltigen Umsetzung.

Scope und Abgrenzung des Energiemanagementsystems

Das Energiemanagementsystem (EnMS) für Krananlagen umfasst alle energiebezogenen Aktivitäten, Ressourcen und Entscheidungsprozesse, die den Betrieb, die Instandhaltung und die Beschaffung von Kranen und krannahen Aggregaten beeinflussen.

Die Systemgrenzen werden so definiert, dass einerseits die wesentlichen Energieverbräuche und Einflussgrößen erfasst werden und andererseits klare Schnittstellen zu Produktion und Lager bestehen.

  • Funktionaler Scope: Krananlagen: Brücken-, Portal- und Konsolkrane, Hebezeuge (Seil-/Kettenzüge), Fahr- und Hubantriebe, Frequenzumrichter inkl. Rückspeiseeinheiten, DC-Zwischenkreise, Energierückgewinnungssysteme, Bremswiderstände.

  • Hilfsaggregate: Beleuchtung am Kran, Kabinen-HVAC, Steuerungstechnik (PLC, Sensorik, Sicherheitstechnik), Schienenheizungen, Schmier- und Kühlsysteme, Vakuum-/Druckluftaggregate für Lastaufnahmemittel, Elektromagnete.

  • Infrastruktur: Energiezuführung (Schleifleitungen, Energieketten, Transformatoren), Mess- und Zähleinrichtungen, Datenkommunikation (SCADA/MES/WMS-Interfaces).

  • Schnittstellen: Produktion: Auftragsfreigabe, Jobsequenzierung, Lastdaten (Masse, Geometrie), Takt- und Schichtmodelle, Qualitätsanforderungen, Sicherheitsvorgaben.

  • Lager/Logistik: WMS-Strategien (Batching, Clusterung), Wegeoptimierung, Puffermanagement, Zeitfenstersteuerung, Interaktionen mit Fördertechnik/AGVs.

  • Geografische/organisatorische Abgrenzung: Alle Krane und Hilfsaggregate auf Werk x/Standort y, inklusive Prüf- und Kalibriereinrichtungen.

  • Exkludiert: Gebäudegesamtheizung und -beleuchtung außerhalb der Krangebiete (sofern nicht eindeutig zuordenbar), IT-Rechenzentren, Drittanbieter-Transportmittel.

  • Zeitliche Abgrenzung: Kontinuierlicher Betrieb mit Berücksichtigung von Anfahr-, Abfahr- und Stillstandsphasen; saisonale Effekte (z. B. Kabinenheizung/Kühlung) werden gesondert normalisiert.

Die Energie-Policy verankert verbindlich die kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung von Krananlagen im Einklang mit Sicherheits-, Qualitäts- und Verfügbarkeitszielen. Kernaussagen:

  • Priorisierung von Energieeffizienz bei Planung, Betrieb und Beschaffung, ohne die funktionale Sicherheit zu beeinträchtigen.

  • Einführung energieadaptiver Steuerungsstrategien (energieoptimiertes Dispatching, Eco-Modi, Standby-Management).

  • Verpflichtung zur Bereitstellung von Ressourcen für Messung, Datenanalyse und Qualifikation.

  • Lebenszyklusansatz gemäß ISO 55001: Energieperformance ist integraler Bestandteil der Asset-Strategie.

Abgeleitete Ziele (SMART-Formulierung, jährliche Zielkaskade):

  • Reduktion der spezifischen Hubenergie (kWh/t·m) um 12 % binnen 24 Monaten durch Retrofit von Umrichtern mit Rückspeisung und Optimierung von Fahrprofilen.

  • Verringerung der Leerlaufenergieanteile der Brückenkrane auf <20 % der Betriebszeit durch automatisierte Abschaltung/Lastmanagement.

  • Erhöhung des Anteils rückgespeister Energie am Gesamtenergieumsatz der Hubachsen auf ≥25 %.

  • Beschaffung: 100 % der neu beschafften Antriebe als IE4/IE5-Motoren mit energiebezogenen Leistungskennwerten und integrierter Messfunktion.Checklisten und Mustervorlagen

Checkliste: EnPI-Definition und -Governance

  • Ziel und Zweck des EnPI eindeutig beschreiben (steuernd, überwachend, berichtspflichtig).

  • Systemgrenzen festlegen (räumlich, organisatorisch, energieträger- und prozessbezogen).

  • Bezugsgrößen und Normalisierungsvariablen definieren (z. B. Output, Wetter, Betriebsstunden).

  • Datenquellen, Messstellen und Aggregationsregeln bestimmen.

  • Berechnungsformel und Abgrenzungen dokumentieren (inkl. Ausnahmen).

  • Qualitätsregeln (Vollständigkeit, Plausibilität, Kalibrierung) definieren.

  • Verantwortlichkeiten, Review-Zyklus und Änderungsmanagement festlegen.

  • Baseline-Periode und Aktualisierungslogik der Baseline definieren.

  • Berichts- und Visualisierungsformat (Granularität, Periodizität) festlegen.

  • Verknüpfung zu Maßnahmen, Zielen und M&V sicherstellen.

Mustervorlage: EnPI-Definitionsmatrix

EnPI-Name

Zweck

Definition (Beschreibung)

Formel

Bezugsgröße

Systemgrenze

Normalisierung

Einflussfaktoren

Datenquelle

Verantwortlich

Aktualisierungszyklus

Spezifischer Stromverbrauch Linie A

Steuerung

Energieeffizienz Produktion Linie A

kWh/t

Produzierte Tonnage

Werk 1, Linie A

Außentemperatur, Schichten

AT, Last, OEE

EMS, MES

Energiemanager Linie A

monatlich

Wärmeverbrauch pro Stück Trockner

Überwachung

Thermischer Bedarf je Einheit

kWh/Stk

Stückzahl

Trockner 1–3

Feuchtegehalt

Materialfeuchte

BMS, LIMS

Technik Trocknung

wöchentlich

Hinweise

Formel in Rechenengine hinterlegen; Änderungen versionieren.

Mustervorlage: Messplan (Measurement Plan)

Messstelle

Variable

Sensor/Tag-ID

Medium

Einheit

Bereich

Genauigkeit

Verfahren

Intervall

Speicherort

QA/QC

Inbetriebnahme

Kalibrierzyklus

Verantwortlich

MS-001 Zähler HA

Wirkenergie

EMS.ELEC.MS001

Elektrisch

kWh

0–10 MWh/h

Klasse 0,5 S

Zähler S0/Modbus

1 min

Data Lake/EMS

Plausibilitäten, Lückenfüllung

01.03.2024

jährlich

EM

MS-014 Gas Kessel 2

Volumenstrom

BMS.GAS.MS014

Erdgas

Nm³

0–500 Nm³/h

±1%

Turbinenrad

5 min

BMS/EMS

Temperatur-/Druckkomp.

01.10.2023

2-jährig

FM

QA/QC

Grenzwerte, Ausreißererkennung, Ersatzwertbildung dokumentieren.

Mustervorlage: Tag-Mapping (ETL-Spezifikation)

Quellsystem

Quell-Tag

Beschreibung

Einheit

Skalierung/Offset

Umrechnung

Ziel-Feld

Aggregation

Validierung

Status

EMS

EMS.ELEC.MS001

Hauptzähler Werk 1

kWh

x1/+0

fact_energy.kwh

Summe 15 min

0≤x<∞

produktiv

MES

MES.OUT.LIN_A

Output Linie A

t

x1/+0

fact_output.t

Summe täglich

x≥0

produktiv

Wetter-API

WX.T_OUT

Außentemperatur

°C

x1/+0

HDD/CDD

dim_weather

Mittel 1 h

-40≤x≤50

geplant

Hinweis

Änderungs- und Freigabe-Workflow (Dev → Test → Prod) führen.

Mustervorlage: M&V-Plan (nach IPMVP)

Element

Beschreibung

Maßnahme

z. B. Austausch Drucklufterzeuger inkl. Regelung

Standort/Systemgrenze

Kompressorstation Werk 1 inkl. Verteilnetz bis Hauptventil

Baseline-Periode

12 Monate vor Umsetzung (01/2024–12/2024)

IPMVP-Option

B (Routinierte Messung) oder C (Gesamtsystem)

Messkonzept

Zähler an Kompressoren, Netzdruck, Luftvolumenstrom

Modell/Normalisierung

Regressionsmodell: kWh = a + b·Volumen + c·AT

Unabhängige Variablen

Produktionsvolumen, Außentemperatur, Betriebsstunden

Datenquellen

EMS, MES, Wetterdienst

Unsicherheit/Genauigkeit

Ziel: ±5% auf 95%-Konfidenzniveau

QA/QC

Kalibrierzertifikate, Ausreißerregeln, Datenvollständigkeit ≥ 95%

Berichterstattung

Monatlich (12 Monate), Abschlussbericht nach 1. Jahr

Grenzfälle

Betriebsstillstand, Sonderfahrten, Leckage-Großereignisse

Risiken/Annahmen

Keine wesentlichen Prozessänderungen; konstante Drucksollwerte

Verantwortlichkeiten

EM (Lead), Technik, Controlling

Akzeptanzkriterien

Statistisch signifikanter Einsparnachweis p<0,05 oder vertraglich fix

Mustervorlage: Gefährdungsbeurteilung (Mess- und Umbauarbeiten)

Tätigkeit/Anlage

Gefahr

Exposition

Eintrittswahrsch.

Schwere

Risiko

Maßnahme

Rest-Risiko

Verantwortlich

Termin

Wirksamkeitskontrolle

Einbau Stromzähler NS

Elektrischer Schlag

Elektriker

mittel

hoch

hoch

Freischalten, 5S, PSA, Fachkraft

niedrig

EFK

vor Ort

Abnahmeprotokoll

Gaszähler Wartung

Explosionsgefahr

Techniker

gering

sehr hoch

mittel

Gasmessung, Lüftung, Funkenfreiheit

niedrig

SiFa

vor Ort

Messprotokoll

Datenlogger Montage

Absturz

Monteur

gering

mittel

gering

Gerüst, Unterweisung

sehr gering

Bauleitung

vor Ort

Sichtprüfung

Bezug

ArbSchG, BetrSichV, TRBS 1111, DGUV Vorschriften.

Beispiel: EnPI-Berechnungen (normalisiert)

Periode

Energie [kWh]

Output [t]

EnPI Ist [kWh/t]

AT [°C]

Normalisiert (HDD)

EnPI norm. [kWh/t]

Einsparung vs. Baseline

Baseline-Mittel

1.200.000

5.00

240

10

100.00

240

Jan Berichtsjahr

1.050.000

4/1/0700

223

5

110.00

240

-15,4%

Feb Berichtsjahr

1.080.000

4/1/0800

225

7

105.00

214

-10,8%

Anmerkung

Normalisierung anhand Heating Degree Days (HDD) bzw. relevanter Variablen.

Kennzahlen-Cockpit (Auszug)

KPI

Ziel

Ist

Trend

Status

Spezifischer Stromverbrauch [kWh/t]

230

223

grün

Netzlastspitzen [kW]

3/1/0500

3/1/0800

rot

Blindenergie-Quote [%]

≤ 5

42.00

grün

Verfügbarkeit Messnetz [%]

≥ 98

965.00

gelb

Legende

Trend (↓ besser, ↑ schlechter), Status nach Ampellogik mit definierten Toleranzen.

Mögliche Maßnahmen zur Optimierung

Maßnahme

Beitrag zur Energieeffizienz

Lastverteilung durch Hubverzögerung

Reduktion gleichzeitiger Lastspitzen mehrerer Krane

Rückspeisung von Bremsenergie

Nutzung regenerativer Energie aus Senkprozessen

Nutzung intelligenter Steuerung

Bewegungsoptimierung, bedarfsgerechte Geschwindigkeit

Optimierte Schichtplanung

Bündelung von Kranvorgängen in Hochlastzeiten vermeiden

Integration in Energiemonitoring

Live-Auswertung, Vergleich, Anomalieerkennung

Anforderungen an die Datenerfassung

Element

Anforderung für ein wirksames Energiemanagement

Messpunkte

je Krananlage oder je Kranschiene (Gruppierung möglich)

Zählertyp

MID-konform, digital auslesbar, ggf. mit Leistungsaufzeichnung

Datenübertragung

zyklisch oder ereignisbasiert, via Modbus, MQTT oder LoRa

Verknüpfung mit Nutzungssystem

Anbindung an Fahrdaten, Hublast, Frequenzzähler

Visualisierung

Darstellung im Energiemanagementsystem oder GLT

Integration in Systeme und Berichtswesen

System / Tool

Rolle im Kran-Energiemanagement

Energiemanagementsystem (EnMS)

Zählerdaten, Zielverfolgung, Maßnahmenverfolgung

Gebäudeleittechnik (GLT)

Steuerung, Lastprognose, Abschaltlogik

CAFM-System

Technische Zuordnung, Wartung, Maßnahmenhistorie

ESG-/Nachhaltigkeitstool

Verbrauch, CO₂-Bilanz, Energiekennzahlen für Berichte

Dashboards / Reportingplattform

Standortvergleiche, Benchmarking, Visualisierung

Erfolgsfaktoren

Erfolgsfaktor

Wirkung im Energie- und Produktionskontext

Integration in bestehende Systeme

Keine Insellösung, sondern Teil des Gesamt-Energiemanagements

Echtzeittransparenz

Steuerbarkeit bei Produktionsänderungen oder Spitzenlasten

Schulung und Sensibilisierung

Bediener:innen können aktiv zur Effizienz beitragen

Zieldefinition

Technisch umsetzbare KPIs pro Anlage oder Prozesszone

Datenqualität

Voraussetzung für sinnvolle Auswertung und Maßnahmen

Kennzahlen zur Bewertung

Kennzahl

Aussage

kWh pro Hub-/Fahrzyklus

Effizienz der Kranbewegung im Verhältnis zum Nutzungsgrad

Auslastungsquote pro Anlage

Verhältnis von Energieeinsatz zu tatsächlicher Bewegung

Leerlaufenergieanteil

Identifikation unnötiger Bereitschaftsverbräuche

Bremsenergienutzungsquote

Anteil rückgespeister Energie gegenüber Gesamtverbrauch

CO₂-Emissionen je Krananlage

ESG-Bewertung und Vergleichbarkeit